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Der Plural von deutschen Nomen

Es ist einer der Punkte der deutschen Grammatik, der Deutschlernende oft zur Verzweiflung bringt: die Bildung des Plurals von Nomen. Anders als im Englischen, wo der Plural meist einfach durch das Hinzufügen von s an das Nomen gebildet wird, gibt es in der deutschen Sprache eine Vielzahl von Regeln und Ausnahmen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die gängigsten Muster und Besonderheiten der Pluralbildung im Deutschen.

Pluralbildung mit -e

Eine der häufigsten Methoden zur Pluralbildung im Deutschen ist die Endung e. Dieses Muster kommt sehr häufig bei kurzen maskulinen Nomen und oft bei kurzen neutralen Nomen zur Anwendung:

  • der Hund → die Hunde
  • der Tag → die Tage
  • der Schuh → die Schuhe
  • das Spiel → die Spiele
  • das Tier → die Tiere

Von maskulinen Nomen wird der Vokal des Wortstammes oft auf einen Umlaut geändert:

  • der Ball → die Bälle
  • der Zug → die Züge
  • der Baum → die Bäume

Es gibt auch einige feminine Nomen, die den Plural mit der Endung e bilden. Bei ihnen werden a, o, u und au immer in einen Umlaut verwandelt:

  • die Stadt → die Städte
  • die Hand → die Hände
  • die Maus → die Mäuse

Feminine und neutrale Nomen, die auf nis enden, bilden den Plural mit se. Es wird also das letzte s verdoppelt, bevor die Endung e angehängt wird:

  • die Befugnis → die Befugnisse
  • die Kenntnis → die Kenntnisse
  • das Ergebnis → die Ergebnisse
  • das Geheimnis → die Geheimnisse

Auch von einigen anderen Nomen, die auf s nach einem kurzen Vokal enden, wird das s vor dem Anhängen der Endung e verdoppelt:

  • der Bus → die Busse

Pluralbildung mit -er

Der Großteil der kurzen neutralen Nomen bildet den Plural durch das Anhängen von er:

  • das Bild → die Bilder
  • das Kind → die Kinder
  • das Licht → die Lichter

Bei Nomen, welche den Plural nach diesem Muster bilden, werden a, o, u und au immer in einen Umlaut verwandelt:

  • das Buch → die Bücher
  • das Glas → die Gläser
  • das Wort → die Wörter

Es gibt auch einige maskuline Nomen, die den Plural mit der Endung er bilden:

  • der Mann → die Männer
  • der Wald → die Wälder
  • der Gott → die Götter

Es gibt jedoch keine femininen Nomen, die den Plural nach diesem Muster bilden.

Pluralbildung mit -n

Vor allem feminine Nomen bilden den Plural mit der Endung n, wenn sie im Singular auf e, el oder er enden:

  • die Katze → die Katzen
  • die Tafel → die Tafeln
  • die Schwester → die Schwestern

Auch die meisten maskuline Nomen, die auf e enden, bilden den Plural mit n:

  • der Junge → die Jungen
  • der Löwe → die Löwen
  • der Name → die Namen

Bei neutralen Nomen, die auf e enden, wird der Plural manchmal nach diesem Muster gebildet:

  • das Auge → die Augen
  • das Ende → die Enden
  • das Interesse → die Interessen

Einige wenige maskuline Nomen, die auf er enden, bilden den Plural ebenfalls mit n:

  • der Bauer → die Bauern
  • der Bayer → die Bayern

Bei der Pluralbildung mit n werden a, o und u nie in Umlaute verwandelt.

Pluralbildung mit -en

Feminine Nomen, welche nicht auf e, el oder er enden, bilden den Plural oft mit der Endung en:

  • die Frau → die Frauen
  • die Uhr → die Uhren
  • die Tür → die Türen

Feminine Nomen, die auf ung, heit, keit, ion oder tät enden, bilden den Plural immer nach diesem Muster:

  • die Übung → die Übungen
  • die Freiheit → die Freiheiten
  • die Fähigkeit → die Fähigkeiten
  • die Nation → die Nationen
  • die Aktivität → die Aktivitäten

Auch ein paar maskuline und neutrale Nomen bilden den Plural mit en:

  • der Mensch → die Menschen
  • der Prinz → die Prinzen
  • das Bett → die Betten
  • das Hemd → die Hemden

Von maskuline Personenbezeichnungen auf ist, at, et oder or wird der Plural ebenfalls mit en gebildet:

  • der Komponist → die Komponisten
  • der Soldat → die Soldaten
  • der Poet → die Poeten
  • der Professor → die Professoren

Bei weiblichen Personenbezeichnungen auf in wird das letzte n verdoppelt, bevor die Endung en angehängt wird. Es wird also nen angehängt:

  • die Lehrerin → die Lehrerinnen
  • die Schülerin → die Schülerinnen
  • die Freundin → die Freundinnen

Bei vielen lateinischen Fremdwörtern, die auf um enden, wird diese Endung durch en ersetzt:

  • das Museum → die Museen
  • das Datum → die Daten
  • das Medium → die Medien

Bei der Pluralbildung mit en werden a, o und u fast nie in Umlaute verwandelt.

Pluralbildung mit -s

Nomen, welche auf a, i, o oder y enden, bilden den Plural normalerweise mit der Endung s:

  • das Sofa → die Sofas
  • das Taxi → die Taxis
  • das Auto → die Autos
  • das Baby → die Babys

Anders als im Englischen wird y nicht in ie umgewandelt, selbst wenn es sich um ein englisches Fremdwort handelt.

Bei englischen und französischen Fremdwörtern wird der Plural oft unabhängig von der Endung mit s gebildet:

  • der Job → die Jobs
  • der Cousin → die Cousins

Von vielen Abkürzungen wird der Plural ebenfalls mit s gebildet:

  • die CD → die CDs
  • der LKW → die LKWs

Auch von Familiennamen wird der Plural durch Anhängen von s gebildet, um mehrere Mitglieder der Familie zu bezeichnen:

  • die Hubers (= mehrere Mitglieder der Familie Huber)

Bei der Pluralbildung mit s werden a, o und u nicht in Umlaute verwandelt.

Plural ohne Endung

Viele maskuline und neutrale Nomen, die auf el, en oder er enden, erhalten im Plural oft keine Endung und sind mit dem Singular formengleich:

  • der Löffel die Löffel
  • der Kuchen → die Kuchen
  • das Fenster → die Fenster

Auch Diminutiva, welcher mit chen oder lein gebildet werden, bleibt im Plural unverändert:

  • das Kätzchen → die Kätzchen
  • das Büchlein → die Büchlein

Während maskuline und feminine Nomen auf e den Plural meist mit n bilden, gibt es viele neutrale Nomen auf e, die sich im Plural nicht ändern:

  • das Gebäude → die Gebäude
  • das Gemüse → die Gemüse

Häufig unterscheiden sich Singular und Plural jedoch durch einen Umlaut:

  • der Vater → die Väter
  • der Garten → die Gärten
  • der Apfel → die Äpfel

Bei femininen Nomen, die den Plural ohne Endung bilden, werden a, o, u und au immer in einen Umlaut umgewandelt:

  • die Mutter → die Mütter
  • die Tochter → die Töchter

Der Umlaut bei femininen Nomen ist notwendig, damit man den Plural vom Singular unterscheiden kann. Bei maskulinen und neutralen Nomen ist die Unterscheidung auch aufgrund des unterschiedlichen Singular- und Pluralartikels möglich.

Unregelmäßiger Plural

Zu guter Letzt gibt es noch einige Nomen mit einem unregelmäßigen Plural, der in keines der Schemen passt:

  • das Visum → die Visa
  • das Praktikum → die Praktika
  • die Praxis → die Praktiken
  • die Firma → die Firmen
  • das Thema → die Themen
  • die Pizza → die Pizzen
  • der Index → die Indizes
  • das Komma → die Kommata

Es gibt noch zahlreiche andere unregelmäßige Plurale, die hier jedoch nicht alle aufgelistet werden können.

Fazit

Die Pluralbildung im Deutschen mag auf den ersten Blick kompliziert erscheinen, doch sie folgt klaren Mustern und Regeln. Um dir den Plural von Nomen leichter einzuprägen, ist es ratsam, dass du von Zeit zu Zeit zu diesem Artikel zurückkehrst und dir die Regeln erneut ins Gedächtnis rufst. So musst du nicht für jedes Nomen einzeln den Plural merken.

Durch das Einprägen von Mustern lernst du die verschiedenen Plurale effizienter und entwickelst leichter eine Intuition dafür, sodass du ohne langes Nachdenken automatisch den richtigen Plural bildest.

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